Das Geheimnis des blauen Dunstes

Vor zehn Jahren starb in Warkow ein 90-jähriger Mann namens Jeremias Anton Simplicius von Warkow. Er war der letzte Spross einer ruhmreichen Familie lokaler Adliger. An der Wende zum 20. Jahrhundert musste ihre Zigarettenpapierfabrik schliessen, die Familie verarmte und verlor somit auch an Bedeutung. An ihre glorreiche Vergangenheit erinnerte einzig und allein das riesige heruntergekommene Anwesen. Jeremias lebte alleine, er heiratete nie. Sein Nachbar, Cyrus Kapnista, selbst starker Raucher und ebenfalls fanatischer Sammler alter Zigarettenschachteln, begegnete Jeremias von Zeit zu Zeit im Wald und  so erfuhr er von ihm, dass dieser sich nie für Frauen interessiert hatte, und er einzig und allein eine Zigarette heiraten würde. Und weil so etwas auch in Warkow nicht zulässig ist, blieb er bis zu seinem Tode ledig.

Obwohl Jeremias nie besonderes Interesse an der Stadt Warkow zeigte, überließ er seine geliebte Sammlung dem örtlichen ethnografischen Museum. Seine Residenz musste nach seinem Tod unverzüglich abgerissen werden, da sie sich in einem trostlosen Zustand befand und vom Geruch gerauchter Zigaretten derart durchdrungen war, dass selbst ein starker Raucher es nicht länger als fünf Minuten dort ausgehalten hätte.