Josef Prošek (Aussprache „Proschek”)
(* 19. Oktober 1923 in der nicht mehr existierenden Siedlung Podolí bei Mšené-lázně, Tschechoslowakei † 9. Dezember 1992 in Prag, Tschechoslowakei) war ein bekannter tschechischer surrealistischer Fotograf.
Seine künstlerische Karriere hat er mit dem surrealistischen Werk Záchody [Öffentliche Toiletten], Prag, November 1944 begonnen. Den Text hat sein Freund Jan Řezáč verfasst. Dies war eine im Selbstverlag veröffentlichte Provokation, und in den letzten Tagen der deutschen Nazi-Besetzung der Tschechoslowakei eine Frage des Mutes oder des jugendlichen Leichtsinns. Záchody wurde nur in 13 Exemplaren veröffentlicht und ist aufgrund seines Seltensheitswerts heute absolut unbezahlbar.
Das Thema „Stadt” (Urbanismus) hatte einen tiefen Einfluss auf seine Arbeit: Paris, das ihn auf den ersten Blick verzauberte, war die Inspiration für sein bemerkenswertes Buch Paříž v Paříži (Paris in Paris), Mladá fronta, Prag 1967.
Aber seine schicksalhafte Stadt war Prag, wo er den grössten Teil seines Lebens verbrachte. Das grosszügig konzipierte Projekt, das in seinem ursprünglich geplanten Umfang leider unvollständig blieb Snad Praha... (Vielleicht Prag...), veröffentlicht post mortem, Artfoto, Prag 1999, ist ein starker Beweis seiner Fähigkeiten.
In den fünfziger Jahren arbeitete er an Fotografien von Barockstatuen von Matthias Bernhard Braun auf Schloss Kuks. Die Publikation Matyáš Braun - Kuks, Fotos von Josef Prošek, Text von Jaromír Neumann, SNKLHU, Prag 1959, ist ein Standardwerk für alle, die sich mit Schloss Kuks befassen.
Seit den sechziger Jahren arbeitete er als freischaffender Fotograf und war Mitglied der Kunstgruppe „Radar”. Seine Werke stellte er auf eigenen und gemeinsamen Ausstellungen in seiner Heimat und auf internationalen Salons in Berlin, Moskau, Kopenhagen, Paris, Brüssel, Belgrad, Mexiko-City etc. In den Folgejahren erschienen mehrere Bücher, in denen die wunderschöne Landschaft Böhmens gefeiert wurde: Československo (Tschechoslowakei), Orbis, Prag 1965, České středohoří (Tschechisches Mittelgebirge), Pressefoto, Prag 1980 und Západočeské lázně (Westböhmische Heilbäder), Pressefoto, Prag 1982.
Gegen Ende seines Lebens kehrte Prošek zurück zu seinen surrea- listischen Wurzeln und arbeitete an Stillleben, von denen einige sicher zu seinen besten Werken gehören.